DSGVO im Call Center: Eine kurze Einführung
Die DSGVO ist eine EU-Verordnung, die den Schutz personenbezogener Daten regelt und seit dem 25. Mai 2018 verbindlich ist. Für Call Center bedeutet das vor allem eines: Transparenz, Sicherheit und Kontrolle. Unternehmen müssen jederzeit nachweisen können, wie, wo und warum Kundendaten verarbeitet werden.
Besonders relevant sind u.a.:
- Artikel 6 (Rechtmäßigkeit der Verarbeitung)
- Artikel 7 (Einwilligung)
- Artikel 13/14 (Informationspflichten)
- Artikel 32 (Sicherheit der Verarbeitung)
Welche Daten sind betroffen?
Im Call Center werden zahlreiche personenbezogene Daten verarbeitet, z. B.:
- Name, Adresse, Telefonnummer – Diese Basisdaten werden meist zur Identifikation des Anrufers oder zur Kontaktaufnahme genutzt. Auch wenn sie als “harmlos” erscheinen, gelten sie rechtlich eindeutig als personenbezogene Daten.
- E-Mail-Adresse – Oft wird die E-Mail-Adresse verwendet, um Verträge, Support-Anfragen oder Marketinginhalte zu versenden. Sie unterliegt der DSGVO, insbesondere im Hinblick auf die Zustimmung zur Nutzung für bestimmte Zwecke.
- Gesprächsaufzeichnungen – Viele Call Center zeichnen Gespräche zu Trainings-, Qualitätssicherungs- oder Dokumentationszwecken auf. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten: Die Aufzeichnung ist nur zulässig, wenn die betroffene Person vorher eindeutig informiert wurde und aktiv zugestimmt hat.
- Kundenhistorie und CRM-Daten – In CRM-Systemen werden oft detaillierte Informationen zur bisherigen Kundenbeziehung gespeichert. Etwa frühere Kontakte, Käufe, Beschwerden oder Vorlieben. Diese Informationen unterliegen ebenfalls dem Datenschutz und müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.
Sobald diese Daten verarbeitet oder gespeichert werden, greift die DSGVO. Besondere Vorsicht gilt bei sensiblen Daten oder bei der Übermittlung an Dritte (z. B. externe Dienstleister).
Typische DSGVO-Fallen in Call Centern
Viele Call Center verstoßen unbewusst gegen DSGVO-Vorgaben. Häufige Stolperfallen sind:
- Unzureichende Einwilligung bei Gesprächsaufzeichnungen
- Fehlende Dokumentation der Datenverarbeitung
- Unklare Auftragsverarbeitung mit Dienstleistern
- Keine oder verspätete Löschung von Daten
- Nicht ausreichende Schulung der Mitarbeitenden
DSGVO-konformes Call Center: Best Practices
So stellen Sie sicher, dass Ihr Call Center DSGVO-konform arbeitet:
- 🔐 Einwilligungen einholen und speichern
Vor Gesprächsaufzeichnungen oder bestimmten Datenabfragen muss aktiv eingewilligt werden.
- 📁 Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten führen
Alle Prozesse, in denen Daten verarbeitet werden, müssen dokumentiert sein.
- 🤝 AV-Verträge mit externen Dienstleistern abschließen
Besonders bei Cloud-Software oder ausgelagerten Services.
- 🗑️ Klar definierte Löschfristen und -prozesse
Keine Speicherung „auf Verdacht“. - 📚 Regelmäßige Schulungen & Awareness-Maßnahmen
Mitarbeitende müssen wissen, worauf sie achten müssen.
Checkliste: DSGVO-konform im Call Center
Die folgenden Maßnahmen helfen Ihnen dabei, Ihr Call Center datenschutzkonform nach DSGVO auszurichten. Nutzen Sie diese Checkliste als praktische Grundlage für Ihre internen Prozesse.
✅ Aufgabe | ✍️ Beschreibung |
Einwilligungen einholen | Vor jeder Datenverarbeitung, die nicht gesetzlich geregelt ist |
AV-Verträge prüfen | Vor allem bei IT-Tools oder externer Telefonie |
Prozesse dokumentieren | Z. B. über ein Datenschutzmanagementsystem (DSMS) |
Zugriffskontrollen umsetzen | Nur autorisierte Mitarbeitende haben Zugriff |
Schulungen durchführen | Mind. einmal jährlich, auch für neue Tools oder Gesetzesänderungen |
Fazit: DSGVO ist kein Hindernis, sondern Chance zur Qualitätssicherung
Ein DSGVO-konformes Call Center schafft Vertrauen, sowohl bei Kunden als auch intern. Die Umsetzung mag zunächst aufwendig erscheinen, doch sie führt zu klareren Prozessen, besserer Dokumentation und gesteigerter Effizienz. Und: Bei einem Datenschutzaudit oder einer Beschwerde sind Sie auf der sicheren Seite.
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